Günstige analoge Trafosteckernetzteile sind immer schwieriger zu beschaffen, da sie im Zuge der Stromsparinitiative, genauso wie alte Glühlampen, nicht mehr produziert werden dürfen. Wir verwenden viel Zeit damit, Restbestände zu finden und aufzukaufen, um unseren Kunden weiterhin diese strörungsarme Trafosteckernetzteile anbieten zu können. Es gibt aber seit Jahren eine Alternative:
Unsere Antennen MegaLoop ML200, ML052, ML-FX sowie die MegActiv MA305 als auch die GigActiv Ga3005 laufen seit Jahren bereits intern mit knapp 5 Volt und können daher auch über die mitgelieferte CPI1000DP/CPI3000DP Einspeiseweiche via USB mit Strom versorgt werden. Das ist in Zeiten von störenden Schaltnetzteilen, PowerLAN und erhöhter Mobilität eine sehr praktische Alternative und bietet dazu auch noch viel mehr Flexibilität. Leider ist das vielen OM´s noch gar nicht bekannt und daher möchte ich mit diesem Artikel etwas Licht ins Dunkel bringen.
Hier sehen Sie ein Anwendungsbeispiel, wie man die MegaLoop ML200 oder ML052 mit einer PowerBank völlig autonom für mehrere Tage betreiben kann. Die Antennen verbrauchen nur etwa max. 40mAh und kommen somit problemlos einige Tage mit einer 2100mAh PowerBank aus. Die gezeigte PowerBank ist eigentlich dafür vorgesehen um Smartphones aufzuladen. Wir können sie aber auch anders nutzen. Ich habe das gezeigte Modell von ICOM Europe auf der Boot Düsseldorf zu einem M25 Funkgerät dazu bekommen und an der ML052 ausprobiert. Ergebnis: Die Antenne läuft seit 4 Tagen ohne extra Aufladung an rund 40 Metern RG58 Koaxkabel. Somit spielt auch die Länge des Kabels nicht wirklich eine Rolle.
Man kann natürlich auch eine andere PowerBank verwenden oder die Antenne mit einem analogen 12 Volt Netzteil betreiben, aber gerade wenn man unterwegs ist oder sehr störungsarm Radio hören möchte, ist eine Powerbank wirklich eine tolle Alternative. Allerdings funktioniert leider nicht jede PowerBank. Ich habe aber bereits einige Modelle getestet und biete im Hamradioshop eine passende PowerBank an.
Praxisanwendung
Für viele OM’s ist USB die „Störungsschleuder“ schlechthin. Unsere jeweils mitgelieferten Einspeiseweichen (CPI1000DP oder CPI3000DP) haben aber spezielle Siebglieder eingebaut, um solche Störungen fern zu halten. Wie sich das Ganze in der Praxis auf den Rauschflur auswirkt, zeige ich jetzt:
Angeschlossene Aktivantenne: GigActiv 3005 auf 147,00 KHz.
1) Stromversorgung der Antenne über ein 12V-Analognetzteil mit Trafo:
Beachten Sie das Grundrauschen (-126dB), den SNR und den Pegel bei 147KHz (-116dB). Alles sieht im Grunde gut aus.
2) Nun das Spektrum, wenn die GigActiv Aktivantenne via USB-Buchse des Netbooks betrieben wird:
Wie man sehen kann, ist der Rauschflur und der Pegel um 7 dB zurückgegangen. Der SNR-Wert ist aber um 5 dB gestiegen!
Die Amplitude des 153 kHz Senders ist auch deutlich besser geworden und hat nun viel mehr Modulation, die vorher im Grundrauschen abgesoffen war.
3) Zum Schluss wird die Antenne mit einer USB-Powerbank mit Strom versorgt:
Das Grundrauschen geht weitere 1-2dB zurück und der SNR-Wert ist noch einmal um 1-2dB besser.
Fazit
- Die USB-Versorgung ist auf keinen Fall schlechter als die „normale“ Netzteilversorgung. Eher sogar besser und flexibler.
- Der Portabelbetrieb ist damit deutlich erleichtert und bringt weniger Eigenrauschen mit sich.
- So dramatisch wie der Unterschied vom ersten zum zweiten Bild muss es nicht überall sein, es kommt natürlich auch darauf an, in wie weit die Netzspannung „versaut“ ist, bei mir durch PLC etc. , aber auch auf meinen Reisen sehe ich immer wieder das gleiche Bild.
Vorteil im Portabelbetrieb
Wenn man zum Beispiel auf Reisen ist, möchte man natürlich nicht die dicken Analognetzteile mitschleppen, sondern sein Gepäck so leicht wie möglich halten, da die Fluggesellschaften ja gerne leichte Koffer transportieren wollen. Zusätzlich ist noch zu beachten, dass Analognetzteile nur einen speziellen Eingangsspannungsbereich haben, also ein 240V AC Steckernetzteil z.B. in USA mit 110V AC nicht verwendet werden kann.
Ich packe meine ML200 (ab jetzt dann die ML052) mit den 5 Metern Kupferlitze, die Einspeiseweiche, 1x 2 Meter und 1x 5 Meter Koaxkabel, 2x Saugnapfhaken, 1 Meter USB Kabel sowie und eine PowerBank in mein Handgepäck ein. Da ich eh immer über den PC Radio höre, kann ich natürlich die Antenne entweder über das Notebook oder aber über die rückseitige USB-Buchse des RadioJet 1305 mit Strom versorgen. Aber die PowerBank habe ich für mein Smartphone sowieso mit dabei und kann diese somit auch nutzen. Im Hotel befestige ich die Saugnapfhaken einfach am Hotelfenster und hänge meine ML200 daran auf. Für die „Installation“ braucht man rund 3 Minuten bis man „on air“ ist und meist Stationen empfängt, die man zu Hause nie empfangen könnte.
Auch wer gerne Ausflüge ins Grüne macht, kann somit dem Lärm der Stadt entfliehen und mit wenig Aufwand schnell, autonom, in der freien Natur Radio hören. Wie in meinem Artikel „Entwurf eines wirklich portablen SDR Teil 2“ zu sehen ist, klappt das sehr gut für viele Stunden. Wie man auf dem Bild sieht, habe ich die ML200 einfach über die Heckklappe des Caddy gehängt. Durch die Heckklappe hing meine MegaLoop schön frei und spendete mir sogar noch kühlenden Schatten. Ich war mit der Anlage rund 5 oder 6 Stunden ohne extra Stromversorgung unterwegs und hätte noch weitere 3 Stunden ohne Probleme überstanden.
Ich hoffe ich habe mit diesem Artikel dem einen oder anderen aufgezeigt, wie gut man die weit verbreitete Stromquelle USB nutzen kann und welche Vorteile sie einem geben kann.
Keep listening
Dennis