Der SDRplay RSPduo SDR-Receiver ist bereits seit der Hamradio 2018 erhältlich und seitdem reißen bei uns die Anfragen nicht ab, welche Antenne(n) man denn nun mit dem Gerät betreiben kann. Bislang war die Antwort meistens: MegActiv MA305FT.
Warum?
Kleine Abmessungen, wenig Verstärkung, überfordert den Empfänger nicht und ist gut zu transportieren.
Jon Hudson hatte mir im Oktober 2018 ein Testmuster dieses SDR-Empfängers zugesandt und ihn vollmundig angepriesen. Jetzt habe ich endlich etwas Zeit gefunden, um den Kleinen auch an unseren großen bzw. leistungsfähigen Antennen wie der Activloop MegaLoop FX und dem Aktivdipol MegaDipol MD300DX zu testen.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs sehr mit der standardmässigen Bedienungs-Software zu kämpfen hatte und ich zunächst die Hilfe anderer DXer in Anspruch nehmen musste. Als Referenz habe ich das Winradio Excalibur, ELAD FDM DuoR, den Bonito RadioJet 1102S sowie 1305P und ältere Modelle des SDRPlay verwendet.
Der RSPduo ist im Gegensatz zu Winradio oder ELAD kein Direct Sampling SDR, sondern ein Tuner- basierter Empfänger. Der RSPduo beinhaltet zwei Empfänger, die jeweils mit dem Mirics MSi2500 Tuner Baustein (ähnlich wie die RTL Sticks) ausgestattet sind, der einen lückenlosen Empfang vom 1kHz – 2000MHz bieten soll.
SDRplay RSPduo Anschlüsse
Der SDRplay RSPduo besitzt drei Antenneneingänge, die sich über die Software auswählen lassen:
- Am grünen „High Z“- Anschluss können hochohmige Drahtantennen für den Frequenzbereich 1KHz – 30MHz angeschlossen werden.
- Daneben sind zweit SMA-Antenneneingänge. Der Anschluss ANT A ist ein 50 Ohm Antenneneingang und bietet den gesamten Frequenzbereich von 1KHz – 2GHz.
- Anschluss ANT B (Bias-T) bietet die selben Werte, zusätzlich aber noch die Möglichkeit aktive Antennen auf Wunsch mit 4,7V und 100mAh mit Strom zu versorgen. Zu dieser Möglichkeit kommen wir dann noch weiter unten im Text.
Alle Anschlüsse sind mit einem schaltbaren MW, FM, und DAB Notchfilter ausgestattet. Bei Aktivierung durchlaufen die Empfangssignale diverse Tief, Hoch- und Bandpassfilter, um unerwünschte Spiegel-/Geistersignale aus diesen Frequenzbereichen zu dämpfen bzw. zu unterdrücken.
Und los geht’s!
Als Erstes muss ich mal sagen, dass dieser Empfänger rundherum bessere Leistungen zeigt als seine Vorgänger aus der RSP-Reihe! Das liegt wohl unter anderem daran, dass die untere Arbeitsfrequenzgrenze der Antenneneingänge nun bereits bei 1kHz beginnt. Desweiteren konnte die Auflösung des ADCs laut Hersteller auf 14Bit gesteigert werden statt der bisherigen 10Bit bzw. 12Bit Auflösung.
Ich habe sowohl die Loopantenne MegaLoop FX, als auch den Aktivdipol MegaDipol MD300DX nacheinander als auch gleichzeitig im Duobetrieb verwendet. Ich habe ausschließlich die SMA-Anschlüsse mit unseren SMA auf BNC Adapterkabeln mit 50cm Länge verwendet und keine wackeligen Adapter. Auf den HighZ-Anschluss habe ich gänzlich verzichtet.
Zwei Herzen in einer Brust
Durch die beiden identischen Empfänger im SDRPlay RSPduo bietet sich ein Antennenvergleich natürlich nahezu an. Allerdings sollte man das auf einem großen oder auf 2 Bildschirmen machen, damit man die Übersicht nicht verliert. Im Duo-Modus ist dann jedoch der Bias-T nicht mehr aktiv und die Antenne wird nicht weiter vom SDRPlay mit Strom versorgt. Hier muss dann wieder die bei der Antenne mitgelieferte Einspeiseweiche CPI1000DP verwendet werden. Auch die Bandbreite ist dann auf 2MHz begrenzt, was aber überhaupt kein Problem darstellt.
Empfang
Im Langwellenbereich zeigte der Empfänger beinahe identisches Verhalten wie das als Referenz verwendete Winradio. Geistersignale, wie man sie noch bei SDRPlay 2 zu sehen und vor allem zu hören bekam, konnte ich tagsüber von 18kHz bis 350kHz nur selten feststellen. Den U-Bootsender auf 18,3kHz empfing der RSPduo genau so, wie BBC auf 198kHz oder den schwachen 153kHz AM-Sender aus Rumänien.
Allerdings bei starken Sendern, wie auf 183kHz (Radio Europe 1), kam der SDRPlay nicht an die Leistung des Winradios heran. Das liegt sowohl an der Architektur der Geräte als auch am ADC. Während beim Winradio ein 16Bit ADC zum Einsatz kommt, arbeitet im SDRPlay ein 14Bit ADC. Von daher ist der maximale Dynamikbereich beim RSPduo bei der Wiedergabe starker Signale beeinträchtigt bzw. beschränkt.
Im Kurzwellenbereich machte der RSPduo auch eine recht gute Figur und schlug sich wacker. Es gab nur sehr selten Verzerrungen von recht starken Stationen (SNR >75dB) mit starker Modulation. Dieser Zustand ließ sich nicht durch Wechseln der Antenne (Loop auf Dipol oder umgekehrt) beeinflussen, allerdings durch Umschalten auf „Zero IF“ statt der standardmäßigen „Low IF“. Daher gehe ich davon aus, das wir hier zufällig die DC-Unterdrückung erwischt haben.
Ich erhielt die besten Ergebnisse bei 2MHz Bandbreite mit der Dezimierung (Decimation) auf Wert 8. Bei diesen Werten hat man effektiv 250kHz Bandbreite und die Signale wurden deutlich besser dargestellt.
Tagsüber sind mir nur sehr wenige Intermodulationen aufgefallen. Der RSPduo machte eine durchweg ordentlichen Figur, bei allerdings etwas erhöhtem Eigenrauschen (im Durchschnitt -115dB). Seine Achillesferse ist allerdings sein Großsignalverhalten. Am Abend, wenn die Summensignale zunehmen, waren leider unerwünschte Signale auf unterschiedlichen Frequenzen zu finden. Mit den Filtern kann man das teilweise etwas einschränken, aber besser geht es doch gleich an den Antennen selbst durch Variation der Strahlerlänge.
Maßnahmen gegen Übersteuerung oder Intermodulationen
Sollten also bei Ihnen Intermodulationen oder Geisterfrequenzen übermäßig auftreten, kann man bereits mit einfachen Mitteln bei der Antenne etwas den „Dampf vom Kessel“ nehmen. Durch diese Schritte wird die Empfangselektronik des RSPDu0 weniger belastet und das Ergebnis verbessert sich erheblich.
Magnetische Loopantenne MegaLoop FX
Bei der Megaloop würde ich die Standard -Schleifenlänge von maximal 5 Metern nicht überschreiten. Sie sollten die Verstärkung nicht höher als Mid (Auslieferungszustand) einstellen. Je nachdem, ob und wie viel Intermodulationen auftauchen, die Verstärkung eher auf Min umstecken. Sollten Sie Einstrahlungen von FM-Stationen haben, schalten Sie den FM-Stoppfilter in der Antenne aktiv und der FM-Bereich wird um max. 40dB gesenkt.
Aktivdipol MegaDipol MD300DX
Der vertikale Aufbau ist hier sehr zu empfehlen. Sollten Sie Störer in der unmittelbaren Nachbarschaft haben, ist die L-Konfiguration (unterer Strahler in Richtig des Störers) die bessere Wahl. Bei zu viel Signal und Leuchten der Anzeige „Overload“ kann man als erstes die beiden Standard-Strahlerelemente aus Edelstahlseil von 2,5m pro Seite auf 1,25m halbieren. Hierzu einfach das Edelstahlseil des Aktivdipol MD300DX auf die Hälfte der Länge einrollen und mit Kabelbindern fixieren.
Koaxkabel und Erdung
Verwenden Sie unbedingt hochwertiges Koaxkabel (kein RG58) mit hohen Schirmungswerten! Ich empfehle hier H155 oder Hyperflex 5. Durch die hohe Schirmung von 90dB (H155) oder 105dB (Hyperflex 5) fängt man sich nicht bereits auf der verlegten Strecke ungewollte Einstrahlungen ein.
Verwenden Sie auch auf den letzten Metern keine dünnen China-Kabel! Diese haben zwar einen geringen Durchmesser und sind somit sehr flexibel, aber leider haben sie meist nur eine sehr geringe Schirmdämpfung von weniger als 40dB. Gerade auf den letzten Metern sollte man die höchste Schirmung haben! Denn im Haus wimmelt es von potentiellen Störern. Der PC, das Notebook und der Monitor sind meist in direkter Nähe zum Empfänger und können unschöne Einflüsse haben.
Auch eine gute Erdung, z.B. am Fuß des Antennenmastes kann viel dazu beitragen, dass die Koaxmasse über Mantelwellen nicht selbst zur Antenne wird. An den beiden Aktivantennen sind bereits Masseschrauben dafür integriert.
GI1000
Der galvanische Isolator GI 1000 unterdrückt vor allem Störungen, die über direkte Masseverbindung meist im unteren Frequenzbereich zum Empfänger gelangen können.
Durch die sehr geringe Einfügedämpfung mit max. 1,5dB im Bereich von 50 kHz – 1 GHz ist er universell verwendbar. Mit Einschränkungen (-3dB) sogar bis 1,25 GHz. Zusätzlich ist ein doppelter Überspannungsschutz integriert und Ein- sowie Ausgang sind für Gleichspannung bis 50V geblockt. Der GI1000 sollte so dicht als möglich an den Empfänger angeschlossen werden, da man sich sonst ggf. wieder Störungen einfängt!
Allerdings ist dabei zu beachten, dass der GI1000 bestimmungsgemäß Gleichspannungen blockiert und somit dann auch keine direkte Versorgung der Aktivantenne über den integrierten Bias-T des RSPduo möglich ist. Stattdessen muss dann die Fernspeisung über unsere standardmäßig mitgelieferte Einspeiseweiche CPI1000DP erfolgen.
USB-Kabel
Der SDRPlay RSPduo fängt sich teilweise Störungen über das USB-Kabel ein. Bei mir war es so, dass während der Aufladezeit des verwendeten Surface Tablet PCs viele kleine Spikes über dem gesamten Frequenzband zu sehen waren. Ich habe dann das Standard-USB-Kabel durch ein dickes USB-Kabel mit Ferriten ersetzt, wodurch die Spikes dann verschwanden.
Bias-T vs. Einspeiseweiche
Obwohl der RSPduo einen Antennenanschluss mit Bias-T zur Fernspeisung besitzt, würde ich dennoch empfehlen die Antennen mit der CPI1000DP Einspeiseweiche zu versorgen.
Warum?
Bei den Tests passierte es immer mal wieder, dass sich die Spannung vom Empfänger einfach abschaltete und das Ausstecken des Empfängers vom USB sowie ein Neustart der Software nötig waren, um die Fernspeisespannung wieder aktivieren zu können. Darüberhinaus wird beim gleichzeitigen Betrieb beider Empfänger (Duo-Mode) die Spannung ohnehin deaktiviert. Man kann die Antennen auch prima mit der von uns angebotenen Powerbank betreiben.
Mobilbetrieb
Durch seine Stromversorgung per USB kann der RSPduo ein guter Begleiter für den mobilen Einsatz unterwegs sein. Auf meinem Surface Pro 3 Tablet PC in Kombination mit dem RSPduo und der MegaLoop FX konnte ich gute 5,5 Stunden lang ohne extra Stromversorgung Radio hören, aufzeichnen und loggen.
Fazit
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich von der Performance doch etwas positiv überrascht wurde. Der SDRPlay RSPduo kommt sowohl mit der active Loopantenne MegaLoop FX, als auch mit dem Aktivdipol MegaDipol MD300DX erstaunlich gut zurecht, wenn man die oben aufgeführten Tipps befolgt. Dabei sollte aber auf die richtige Verstärkungseinstellung, sowohl an den Antennen, als auch beim RSPduo geachtet werden, um das Optimum aus den angelieferten Signalen herauszuholen. Ausprobieren steht hier an erster Stelle. Man bekommt allerdings bereits „out of the Box“ ein sehr vernünftiges Ergebnis heraus. Das Feintuning kann man sich dann später im Detail experimentell erarbeiten.
Man braucht also nicht nur mit kleinen Antennen wie MegActiv 305 oder Boni-Whip auskommen. Der SDRPlay RSPduo kann auch mit unseren größeren Antennen gut zusammenarbeiten. Ich würde die MegaLoop FX all denjenigen empfehlen, die in ihrer Umgebung viel QRM oder beengte Platzverhältnisse haben. Die magnetische Loop stellt in diesem Bereich oft die besseren Signale bereit. Wer dagegen in ruhiger Lage sein Hobby betreibt, kann auch gerne zum Aktivdipol MegaDipol MD300DX greifen, sollte aber die maximalen Signalpegel im Auge behalten.
Keep listening
Dennis